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Der erste Tag
Hugo Loetscher
Der erste Tag in einer fremden Stadt - das sind nicht nur Stunden der Liebe und des Urteils auf den ersten Blick, gespannte Erwartung, wer wen enttäuscht, Bestätigung von Vorstellungen und Korrekturen davon, das Aufkommen neuer Vorurteile, flüchtiger Eindruck und doch nachhaltige Erfahrung.
Der erste Tag ist gewöhnlich auch der teuerste. Die Ausgaben können in dem Grad zunehmen, wie die Stadt fremd ist, man ihre Sprache nicht spricht und auch die Vehikelsprache nur spärlich zum Zug kommt.
Es kann schon damit beginnen, dass man nicht weiß, wie man vom Flughafen in die Stadt gelangt. Man sieht sich in eine Limousine verfrachtet, die man gar nicht haben wollte, und stellt hinterher fest, dass es doch einen Minibus gegeben hätte.
Man kann die rosaroten und blauen Geldscheine noch nicht genau unterscheiden und ist völlig hilflos angesichts von Münzen, besonders wenn darauf keine arabischen
Informationen zum Autor
Hugo Loetscher (1929-2009) war ein Schweizer Schriftsteller und Journalist. Er wuchs in Zürich auf. Nach der Promotion war er als Literaturkritiker bei der „Neuen Zürcher Zeitung“ und der „Weltwoche“ tätig. Von 1958 bis 1962 gehörte er der Redaktion der Monatszeitschrift „DuK an. Bis zu seinem Tod am 18. August 2009 arbeitete er als freier Schriftsteller.
Worterklärunqen
sich auf längere Zeit stark auswirkend Hilfssprache
nur in sehr geringem Maße (vorhanden), kaum ausreichend
ein sehr großes und luxuriöses Auto
als Fracht versenden, verladen; weiterbefördern, an
einen anderen Ort tragen, bringen, bewegen
in einem Haus, bei jmdm. eine Wohnung, ein Zimmer
mieten
ein kleines Haus, in dem Zeitschriften, Tabakwaren,
Getränke und Süßigkeiten verkauft werden
bewusst und mit (böser) Absicht, böswillig, vorsätzlich
sich anhäufen, sich ansammeln
von jmdm./etw. befreit sein
Übereinstimmung, Gleichheit, Angepasstheit
für die Durchführung und den Ablauf einer Sache, für
die Gestaltung einer Veranstaltung o. Ä. sorgen; in die
Wege leiten, bewerkstelligen
sehr schlecht oder sehr unangenehm
(ein Tier, bes. einen Hund) zu bestimmten Leistungen
oder Fertigkeiten erziehen; dressieren
ein Tier bestimmte Dinge (z. B. Kunststücke) lehren;
abrichten
zurückfliegen
Ausblick von einem erhöhten Punkt aus in die Runde, über die Landschaft hin
wiederholtes, immer gleich bleibendes, regelmäßiges Vorgehen nach einer festgelegten Ordnung; Zeremoniell
Sachliche Erläuterungen
Tejo特茹河(里斯本) outrabanda彼岸,指特茹河的南岸
PragadoComSrcio位于里斯本中心的商业广场,Bit邻特药河 Pont Notre Dame塞纳河上的圣母桥(巴黎)
Kloten克洛腾(位于瑞士苏黎世州) dasLimmatquai苏黎世街名,临近利马特河(Limmat)
I. Textarbeit
〇 Fragen zum Textinhalt
Wovon ist es nach Meinung des Autors abhängig, wie teuer der erste Tag in einer fremden Stadt ist?
Womit kann es schon beginnen, dass man in einer fremden Stadt mehr Geld als erwartet ausgibt?
Welche Probleme könnte ein Fremder mit der fremden Währung haben? Was hat dies zur Folge?
Findet man als Fremder immer ein günstiges Hotel? Warum?
Kauft man in einer fremden Stadt das erste Paket Zigaretten eher zu einem höheren oder niedrigeren Preis?
Durch welchen Trick gelingt es einem Taxifahrer, von einem neu ankom- menden Fahrgast mehr Geld als sonst zu verlangen?
Was hält der Autor von einer Cruppenreise? Aus welchem Grund bevorzugt er eine Einzelreise und nimmt gerne deren höheren Preis hin?
Welche Form der Ankunft in einer Stadt, die der Autor mag, gefällt ihm nicht?
Wie unterscheidet sich die sogenannte „zweite" Ankunft von der „ersten"?
Wie kommt der Autor gewöhnlich auf seine eigene Art und Weise in Lissabon an? Und wie in Paris?
Was tat der Autor jedes Mal, wenn er in Bangkok ankam? Warum ist seine letzte Ankunft in Bangkok misslungen?
Wie ist eine zweite Ankunft bzw. die ritualisierte Rückkehr des Autors in die Heimatstadt, das ihm wohlbekannte Zürich? Wann kommt er erst richtig in Zürich an?
© Diskutieren Sie.
Warum könnte ein flüchtiger Eindruck von einer fremden Stadt doch zur nachhaltigen Erfahrung werden?
Welche Bedeutung wird bei einer Einzelreise von dem Autor der eigenen Neugierde beigemessen?
Es klingt etwas widersprüchlich, wenn der Autor sagt, dass es auch den ersten Tag in einer Stadt gibt, die man bereits kennt. Was meint er eigentlich? Und wie erlebt er dann den „ersten" Tag in einer vertrauten Stadt?
Der Autor begreift die heimatlichen Schimpfiaden als eine Art „Beschwörung". Welche magische Kraft hat dann nach der Meinung des Autors solches Schimpfen?

