高级德语

刘卫平,张颖

目录

  • 1 第一单元 Kinder und Familie
    • 1.1 第一课时 Die Glücksbringer
    • 1.2 第二课时 Das Abenteuer Kind
  • 2 第二单元 Bildung und Ausbildung
    • 2.1 Metall ist einfach mein Ding
    • 2.2 Das Publikum von morgen
  • 3 第三单元 Studium in Deutschland
    • 3.1 Zwischen Schiller und Netzkultur
    • 3.2 Vor dem Examen
  • 4 第四单元 Berufe
    • 4.1 Fachkräftemangel zur Krisezeit
    • 4.2 Zur Krisezeit
  • 5 第五单元 Fremdsein
    • 5.1 Evas Besuch
    • 5.2 Der erste Tag
  • 6 第六单元 Im Ausland
    • 6.1 Neue Chancen
    • 6.2 In Sprachschulen
  • 7 Tourismus
    • 7.1 Schwierige Suche
    • 7.2 Im Osten viel Neues
  • 8 Wirtschaft
    • 8.1 Lebensmittel sorgen ein Plus im Export
    • 8.2 Von Milchpreisen
Zwischen Schiller und Netzkultur


Zwischen Schiller und Netzkultur

Das Brandenburger Tor in Berlin, der Kölner Dom, die Reeperbahn in Hamburg: Internationale Touristen besuchen auf ihren Reisen in Deutschland vor allem die großen Städte - ausländische Germanisten dagegen zieht es in eine schwäbische Kleinstadt: nach Marbach, den Geburtsort Friedrich Schillers. Unten im Tal 5 fließt der Neckar, an den Hang schmiegen sich Fachwerkhäuser, und oben auf der „Schillerhöhe“ warten im Deutschen Literaturarchiv (DLA) mehr als 1 200 Nachlässe auf Literaturwissenschaftler und Germanistik-Studierende aus aller Welt. Die Gelehrten-Idylle steht jedem offen, denn das DLA vergibt großzügig Stipendien auch an Magister-, Master- und Staatsexamenskandidaten und lädt alle io zwei Jahre zur Internationalen Sommerschule ein. Die Stipendiaten sind voll des Lobes: „Marbach, das ist die beste Bibliothek, in der ich bisher arbeiten durftect, sagte Carly McLaughlin. ,^/as aber noch wichtiger ist: Es ist ein wunderbarer Treffpunkt für Germanisten aus aller Welt.“ Die 29-jährige Irin, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bamberg arbeitet, diskutiert auf der Dachterrasse 15 des Gästehauses mit Wissenschaftlern, Doktoranden und Studenten aus Neuseeland, China und Togo über deutsche Literatur. In Marbach scheint die viel beschworene Krise der Germanistik ganz fern.

Denn schon 1968 hätten einige das Fach am liebsten zu Grabe getragen. Auch aktuell beherrschen wieder bange Fragen die Diskussion: Ist die Germanistik dem neuen 2 Informationszeitalter gewachsen? Bildet sie ihre Absolventen richtig aus?

Ernst zu nehmende Fragen, denn obwohl dem Fach immer wieder der Verfallsstempel aufgedrückt wurde, blieben ihm die Studierenden all die Jahre treu - erst als Magister- und Lehramtsstudenten, mittlerweile in den neu eingeführten Bachelor- und Master-Studiengängen. Auch das Schreckensbild vom Germanisten, der sich 25 als Taxifahrer mühsam über Wasser hält, konnte sie von ihrer Wahl nicht abbringen: Rund 80 000 Studierende sind derzeit an deutschen Hochschulen für Germanistik eingeschrieben, hinter BWL, Maschinenbau und Jura ist das immerhin die viertgrößte Gruppe unter den 1,7 Millionen Hochschülem. Bei den ausländischen Studierenden ist die Germanistik nach den Wirtschaftswissenschaften sogar das beliebteste Fach: 3 12 800 studieren nach Angaben des Statistischen Bundesamts im Wintersemester 2008/2009 die deutsche Sprache und ihre Literatur.

Sandra Richter, Professorin für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Stuttgart, hat denn auch wenig Verständnis für die Selbstzweifel ihrer Zunft. „Das Bewusstsein für die deutsche Sprache und Literatur muss in einer sich 35 globalisierenden, vielsprachigen Welt am Leben gehalten werden. Das ist unsere


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Aufgabe44, sagt die 36-Jährige. Richters selbstbewusster und zugleich kooperativer Ansatz: Raus aus dem Elfenbeinturm und der einsamen Gelehrtenstube und stattdessen verstärkt institutionell und international Zusammenarbeiten.

Bleibt neben den neuen Themen wie Wissenstheorie und Computerphilologie überhaupt noch Zeit, Schiller oder Goethe zu lesen und Gedichte zu interpretieren? Sandra Richter nickte: „Natürlich. Im Bachelor und in den ersten Semestern des Lehramts wird ganz klassisch unterrichtet. Hier geht es darum, Grundwissen zu vermitteln und Interpretieren zu üben. Spezialisieren kann man sich später.'4 Richter hält diesen Weg für den einzig möglichen, denn nur so sei gewährleistet, dass alle Studierenden einen Einblick in Breite und Tiefe des Faches bekommen.

Eine Orientierung, welche Universitäten die neuen Herausforderungen des Faches am besten meistern, kann das Hochschulranking des Zentrums für Hochschulentwicklung (CHE) geben, das seit 2005 in Kooperation mit der Wochenzeitung „Die WeltM herausgegeben wird. In die Bewertung fließen Faktoren wie Studienorganisation, Bibliotheksausstattung und Forschung ein, aber auch Urteile von über 250 000 Studierenden über die Studienbedingungen an ihrer Hochschule sowie die Reputation der Fachbereiche unter den Professoren der einzelnen Fächer. Die Traditionsuniversitäten Tübingen, Göttingen und Freiburg schneiden in fast allen Bewertungsbereichen exzellent ab, auch Bamberg und Konstanz erzielen überdurchschnittlich gute Ergebnisse. Viele Universitäten setzen nicht nur auf innovative Forschung, sondern auch auf mehr Praxisbezug im Germanistik-Studium.

Seit Oktober 2007 besteht beispielsweise an der Universität Heidelberg die Dozentur „Germanistik in der Gesellschaft“. Sie bietet den Studierenden schon während des Grundstudiums die Möglichkeit, sich über berufliche Perspektiven zu informieren, lädt Vertreter aus dem Kultur- und Personalmanagement, Marketing, Vertrieb und der Unternehmenskommunikation und -beratung zu Diskussionsabenden ein. An der Universität Bayreuth ergänzen das Germanistik-Studium Bachelor-Module in Jura und BWL; in Bamberg erhält man Einblicke ins Verlags- und Urheberrecht.

Auch zahlreiche neue Master-Studiengänge bilden nicht länger konturlose Generalisten, sondern Spezialisten für konkrete Berufe aus: So sieht das MA- Programm „Interkulturelle Germanistik: Deutschland - China44 an der Universität Göttingen vor, dass das Studium je zur Hälfte in Göttingen und an einer der beiden chinesischen Partnerhochschulen in Nanjing oder Beijing absolviert wird. Die Absolventen qualifizieren sich als Kulturvermittler für den Arbeitsmarkt gleich in zwei Ländern. Besonders praxisorientiert ist auch der Studiengang „Deutsch als Fremdsprache4', der heute an mehr als 50 deutschen Hochschulen angeboten wird und häufig bis zum Master-Abschluss führt. Die DaF-Ausbildung ist für viele angehende Deutschlehrer aus dem Ausland interessant. Die „neueK Germanistik 2010 ist zwischen Marbach und Göttingen weltoffen und abwechslungsreich - und zwischen Schiller und Netzkultur quicklebendig.

5 Universitäten, die zur Spitzengruppe in der Germanistik zählen:

Göttingen www.germanistik.uni-goettingen.de Bambergwww.uni-bamberg.de/germanistik

Heidelbergwww.gs.uni-heidelberg.de

Freiburgportal.uni-freiburg.de/germanistik






Tübingenwww.germ.uni-tuebingen.de

schmiegen

einen Körperteil / sich gegen jmdn. oder etw. Weiches, Warmes drücken, weil man zärtlich sein will od. damit man sich sicher und wohl fühlt

der Nachlass, -e

das Eigentum einer Person, das (nach ihrem Tod) an die Erben geht

das Idyll, -e

der Zustand eines einfachen und friedlichen Lebens (ein dörfliches Idyll)

die Irin, -nen

Frau aus Irland

jmdm./etw. gewachsen sein

einem Überlegenen standhalten, eine Aufgabe bewältigen können

die Philologie

Wissenschaft, die sich mit der Erforschung von Texten in einer bestimmten Sprache beschäftigt; Sprach- und Literaturwissenschaft

interpretieren

hier: versuchen, den tieferen Sinn von etwas zu erklären (ein Gedicht, einen Gesetzestext interpretieren)

gewährleisten

garantieren

der Einblick

ein erster kurzer Eindruck einer neuen Tätigkeit, eines neuen Gebiets

meistern

etw., was Schwierigkeiten bereitet, bewältigen; bezwingen

die Reputation

hier, (guter) Ruf, Ansehen

abschneiden

hier: in bestimmter Weise Erfolg haben

die Perspektive, -n

hier, die Möglichkeiten, die sich in der Zukunft bieten

konturenlos/konturlos

ohne klare, feste Konturen

die Kontur, -en

Linie, durch die etw. begrenzt ist; Umriss

der Generalist

jmd., der in seinen Interessen nicht auf ein bestimmtes Gebiet festgelegt ist

sich qualifizieren

eine Befähigung zu einer bestimmten (beruflichen) Tätigkeit erlangen

angehend

in Ausbildung stehend, künftig

quicklebendig

voll sprühender Lebendigkeit, überaus munter

 







 Beantworte Sie die folgeden Fragen.

1) Warum kommen Literaturwissenschaftler und Germanistik-Studenten nach Marbach?

2) Wo liegt Marbach geographisch?

3) In was für einer Lage befindet sich die Germanistik seit 1968?

4) Welche Berufschancen hatten Germanistik-Absolventen früher?

5) Welche Aufgabe hat die Germanistik nach Meinung von Professorin Sandra Richter?

6) Wieso haben die Studenten noch Zeit, Schiller oder Goethe zu lesen?

7) Spezialisieren kann man sich später. Wie versteht man dieses „Spezialisieren"?

8) Nennen Sie Faktoren, die bei der Bewertung der Universitäten wichtig sind!

9) Welche Universitäten haben gut abgeschnitten? Warum?

10) Was macht die Universität Heidelberg?

11) Was kann man nach dem Master-Abschluss in Deutschland werden?

12) Wie sieht das MA-Programm „Interkulturelle Germanistik: Deutschland - China" aus?

13) Wie ist es mit der DaF-Ausbildung in Deutschland? Was bedeutet dies für ausländische Germanisten?

© Geben Sie den jeweiligen Textabschnitten eine Zwischenüberschrift.

Abschnitt 1 Marbach: Treffpunkt für Germanisten aus aller Welt

Abschnitt 3

Abschnitt 4 Zusammenarbeit mit anderen Institutionen und Ländern

Abschnitt 6

Abschnitt 7

Abschnitt 8 Vielfältiges Angebot im Fach Germanistik

0 Erklären Sie die folgeden Ausdrücke bzw. Wörter

1) die viel beschworene Krise


  1. etwas zu Grabe tragen

  2. jmdm./etw. den Stempel aufdrücken

  3. jmdn. über Wasser halten

  4. angehende Deutschlehrer

  5. das Urheberrecht

 Formulieren Sie die kursiv gedruckten Satzteile in den folgenden Sätzen anders.

  1. Die Frage ist, ob die Germanistik dem neuen Informationszeitalter gewachsen ist.

  2. Die Studierenden blieben der Germanistik all die Jahre treu.

  3. Die Traditionsuniversitäten schneiden in fast allen Bewertungsbereichen exzellent ab.

  4. Das Bewusstsein für die deutsche Sprache und Literatur muss am Leben gehalten werden.

  5. Viele Universitäten setzen auf mehr Praxisbezug im Germanistik-Studium.

0 Recherchieren Sie im 丨门temet und erzählen Sie vor der Klasse über Marbach!

II. Wörter und Wendungen

schmiegen

etw./sich irgendwohin schmiegen

einen Körperteil / sich gegen jmdn od et^w Weiches, Warmes drucken, weil man zärtlich sein will od. damit man sich sicher und wohl fühlt

Ergänzen Sie das passende Wort und auch die nötigen Präpositionen und Artikel.

Hang - Mutter - Fels - Körper - Hand - Arme - Sofaecke

  1. Das Kind schmiegt sich/

  2.  Das Haus schmiegt sich.

  3.  Das Kleid schmiegt sich.

  4. Sie schmiegt sichund liest einen Roman.

  5. Er schmiegt seinen Kopf.

  6. Ein Weg schmiegt sich nahe.

vergeben

(jmdm.) etw. vergeben

jrndm wegen einer Handlung nicht mehr böse sein

etw. an jmdn. vergeben

|mdm etw geben, \vorum er sich bevvorben hat

jmd. ist bereits/schon vergeben

jmd. ist schon mit jmdm. verlobt od. verheiratet

Übersetzen Sie die folgenden Sätze ins Chinesische.

  1. Die Stiftung hat vier Stipendien zu vergeben.

  2. Die Karten sind alle ausverkauft. Es sind keine Eintrittskarten mehr zu vergeben.

  3. Der erste Preis wurde an einen Chinesen vergeben.

  4. Ich bin Samstagabend schon vergeben.

  5. Seine Töchter sind alle bereits vergeben.

  6. Sie hat ihm das Unrecht längst vergeben.

abbringen

jmdn. von etw. abbringen

jmdn. dazu bringen od überreden, eM7 nicht zu tun etw. (von etw.) abbringen Anhaftendes von etw losen

Übersetzen Sie die folgenden Sätze ins Deutsche.

  1. 他不让任何东西来改变自己的计划。

  2. 演讲者没有偏离原来的话题。

    0他使这个年轻人离开了正路。

  3. 你能把桌布上的污溃去掉吗?

没有任何困难能够改变我们的决心。